USA: Drei Hinrichtungen und eine abgebrochen innerhalb von nur zwei Tagen

In den USA standen am 16. und 17. November in vier Bundesstaaten Hinrichtungen auf dem Programm. Drei Todesurteile wurden vollstreckt – die letzte Hinrichtung wurde abgebrochen.

Murray Hooper

Am Mittwochvormittag wurde im US-Bundesstaat Arizona der 76-jährige Murray Hooper mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Er war zum Tod verurteilt, weil er zu drei Männern gehörte, die 1980 einen 46-jährigen Mann und seine 70 Jahre alte Schwiegermutter getötet hatten. Es handelte sich um einen Auftragsmord einer in Chicago ansässigen kriminellen Organition. Hooper bezeichnete sich als unschuldig – er sei reingelegt worden.

Medienberichten zufolge hatte – nicht zum ersten Mal in Arizona – das Hinrichtungstermin Schwierigkeiten, den intravenösen Zugang zu legen und brauchte 25 Minuten, um schließlich einen Katheter in Hoopers Oberschenkelvene in der Nähe seiner Leiste einzuführen. Er „schien ein wenig besorgt darüber zu sein, dass es so lange dauert“, sagte ein Augenzeuge. „Warum dauert das so lange?“, soll Hooper gefragt haben. Nachdem die Schläuche endlich gelegt und das Pentobarbital verabreicht worden war, dauerte es laut Zeugenaussagen etwa 10 bis 12 Minuten, bis Hooper für tot erklärt wurde.

Stephen Barbee

Am Mittwochabend wurde in Huntsville im US-Bundesstaat der Texas der 55-jährige Stephen Barbee mit einer tödlichen Injektion, einer Überdosis Pentobarbital, hingerichtet. Er war zum Tod verurteilt für die Ermordung seiner 34-jährigen Ex-Freundin und deren 7-jährigen Sohnes. Barbee habe vertuschen wollen, dass das erwartete Baby seiner im 7. Monat schwangeren ehemaligen Freundin von ihm gewesen sein könnte.

Ein DNA-Test ergab später, dass Barbee nicht der Vater war. Der Polizei hatte er gestanden, dass er seine Ex-Freundin und ihren Sohn getötet hatte, widerrief aber später. Barbee sagte, das Geständnis sei erzwungen worden. Seitdem beteuerte er seine Unschuld und behauptete, sein Geschäftspartner habe ihn reingelegt. Die Vollstreckung des Todesurteils dauert ungewöhnlich lange – Barbee wurde etwa eine Stunde später als in Texas gewohnt für tot erklärt.

Offenbar gab es Probleme mit dem Legen der intravenösen Zugänge: Innerhalb weniger Minuten, nachdem er auf der Hinrichtungsliege festgeschnallt worden war, wurde eine Infusion in seine rechte Hand gelegt, aber es dauerte weitere 35 Minuten, bis eine zusätzliche Leitung in der linken Seite seines Halses funktionierte. Sein Anwalt hatte kürzlich versucht, die Hinrichtung zu stoppen, weil er befürchtete, dass der Prozess wegen einer Behinderung Barbees zu „Folter“ führen würde.

Richard Fairchild

Am Donnerstagvormittag wurde im US-Bundesstaat Oklahoma Richard Stephen Fairchild mit einer tödlichen Injektion hingerichtet – an seinem 63. Geburtstag. Er war zum Tod verurteilt, weil er den dreijährigen Sohn seiner Freundin tötete, nachdem dieser das Bett eingenässt hatte. Die Staatsanwaltschaft behauptete, Fairchild habe den Körper des Kindes mit beiden Seiten gegen einen glühenden Ofen gehalten und ihn dann auf einen Tisch geworfen. Das Kind erlangte das Bewusstsein nicht wieder und starb später am Tag.

In der Todeskammer auf eine Trage geschnallt, dankte Fairchild seinen Anwälten und dem Gefängnispersonal und entschuldigte sich bei Familie der Opfer. „Heute ist ein Tag für Adam, Gerechtigkeit für Adam“, sagte Fairchild. „Ich bin im Frieden mit Gott. Trauert nicht um mich, denn ich gehe nach Hause und treffe meinen himmlischen Vater.“

Mit der Hinrichtung von Richard Fairchild hat der Bundesstaat Oklahoma seit der Wiederaufnahme von Hinrichtungen im Oktober 2021 bereits sieben Menschen hingerichtet. Für mehr als die Hälfte der 40 Menschen, die derzeit im Todestrakt von Oklahoma sitzen, wurden in den nächsten zwei Jahren Hinrichtungstermine festgelegt, nachdem das Berufungsgericht des Bundesstaates im Jahr 2015 nach einer verpfuschten Hinrichtung und zwei Medikamentenverwechslungen in der Todeskammer ein Moratorium erlassen hatte.

Kenneth Smith

Der US-Bundesstaat Alabama hat am Donnerstagabend die geplante Hinrichtung von Kenneth Smith abgebrochen, nachdem der Oberste Gerichtshof in wenigen Stunden die Hinrichtung erlaubt hatte, die Gefängnisbeamten aber feststellten, dass sie nicht genug Zeit hatten, um den Mann zu töten, bevor sein Todesurteil um Mitternacht ablief.

Es war das zweite Mal in weniger als zwei Monaten, dass Alabama einen Gefangenen in die Hinrichtungskammer brachte, ihn auf eine Trage schnallte und begann, intravenöse Schläuche zu legen – nur um die Hinrichtung abzubrechen und ihn in seine Zelle zurückzubringen. Im Fall von Smith hatten seine Anwälte ein Berufungsgericht erfolgreich davon überzeugt, die Hinrichtung am Donnerstag zu stoppen, damit sie argumentieren konnten, dass die Probleme Alabamas beim Einführen der intravenösen Schläuche dazu führen könnten, dass Smith einen unrechtmäßig „grausamen“ Tod erleidet.

Der Oberste Gerichtshof der USA hob diese Entscheidung jedoch auf und machte den Weg für die Hinrichtung in einer Verfügung ohne Begründung frei. In dem Beschluss wurde darauf hingewiesen, dass die drei liberalen Mitglieder des Obersten Gerichtshofs – Sonia Sotomayor, Elena Kagan und Ketanji Brown Jackson – für die Aufrechterhaltung des vorläufigen Aufschubs durch das Berufungsgericht gestimmt hatten.

Quellen:
https://www.azcentral.com/story/news/local/arizona/2022/11/16/murray-hooper-execution-day-1980-phoenix-murder-convictions/10666614002/
https://abc13.com/texas-death-row-inmates-executed-in-2022-stephen-barbee-fort-worth-killings/12459834/
https://abcnews.go.com/US/wireStory/oklahoma-prepares-execute-man-year-olds-killing-93458441
https://www.nytimes.com/2022/11/17/us/alabama-execution-kenneth-smith.html