Missouri: Michael Tisius hingerichtet – trotz Meinungsänderung mehrerer Geschworener

Am Dienstagabend wurde im US-Bundesstaat Missouri der 42-jährige Michael Tisius mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Er war zum Tod verurteilt, weil er im Jahr 2000 zwei Gefängniswärter eines Bezirksgefängnisses erschossen hatte.

Tisius war selbst dort inhaftiert gewesen und beging das Verbrechen bei dem Versuch, nach seiner Entlassung einen Mithäftling zu befreien, zusammen mit dessen Freundin.

In schriftlich verfassten letzten Worten erklärte Tisius, er habe seitdem sehr an sich gearbeitet, ein besserer Mensch zu werden, und gab seiner aufrichtigen Reue Ausdruck.

Seine Anwälte hatten vergeblich argumentiert, einer der Geschworenen sei ein Analphabet gewesen, was den Gesetzen von Missouri widerspreche.

Sie wiesen ebenfalls darauf hin, dass ihr Mandant sich sehr zum Positiven entwickelt habe, seitdem er als unreifer 19-Jähriger die Morde beging, und dass typischerweise sein Hintergrund im Kindesalter – von seiner Mutter vernachlässigt, von seinem Vater verlassen, von seinem Bruder gefühllos und bösartig verprügelt, als Teenager bereits auf der Straße lebend ohne Zuhause – maßgeblich zu seinem Werdegang beitrugen.

Der Mithäftling, den er zu befreien versucht hatte, erklärte vom Gefängnis aus, er selbst habe die Flucht geplant und Tisius zu der Tat angestiftet.

Medienberichten zufolge erklärten mehrere der Geschworenen, die für das Todesurteil gestimmt hatten, sie wären heute stattdessen für eine lebenslange Haftstrafe und seien einverstanden, wenn der Gouverneur von Missouri ihn entsprechend begnadigen würde. Doch der republikanische Gouverneur Parson lehnte ab und ließ das Urteil vollstrecken.

Quellen:
https://www.cbsnews.com/news/michael-tisius-missouri-man-execution-murder-2-unarmed-jail-guards-juror-regrets/
https://deathpenaltyinfo.org/news/jurors-who-sentenced-michael-tisius-to-death-express-regret