USA: Zwei Hinrichtungen an einem Tag in Oklahoma und Alabama – Jemaine Cannon und James Barber

Jemaine Cannon – Oklahoma

Am Donnerstagvormittag wurde im US-Bundesstaat Oklahoma der 51-jährige Jemaine Cannon mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Er war zum Tod verurteilt, weil er 1995 eine 20-jährige Frau aus Tulsa, Mutter von zwei Kindern, mit einem Fleischermesser erstochen hatte, nachdem er aus einem Gefängnisarbeitszentrum ausgebrochen war.

Cannon hatte eine 15-jährige Haftstrafe für den gewalttätigen Überfall auf eine andere Frau verbüßt, die bleibende Verletzungen erlitten hatte, nachdem Cannon sie vergewaltigt und geschlagen haben soll. Bei seinem Opfer von 1995 hatte er gewohnt, nachdem er aus der Haft entkommen war.

Ein Bundesberufungsgericht lehnte am späten Mittwoch Cannons in letzter Minute eingereichten Antrag auf Aufschub der Hinrichtung ab, in dem Cannon unter anderem behauptet, er sei amerikanischer Ureinwohner und unterliege nicht der Gerichtsbarkeit Oklahomas.

Sein Anwalt Mark Henricksen sagte, dass Cannons Prozess- und Berufungsanwälte unwirksam waren, weil sie keine Beweise vorlegten, die die Behauptung stützten, Cannon habe in Notwehr gehandelt und den Tod seines Opfers niemals geplant oder gewollt. Seine Prozessanwälte hätten keine Zeugen oder Beweisstücke vorgelegt und sich zurückgezogen, nachdem die Staatsanwaltschaft ihren Fall dargelegt habe, so Henricksen.

„Mr. Cannon hat fünfzig Jahre lang Missbrauch und Vernachlässigung durch diejenigen ertragen, die mit seiner Betreuung beauftragt waren,“ so der Anwalt. „Er sitzt als Mustergefangener in seiner Zelle. Er ist fast taub, blind und steht kurz vor einem natürlichen Tod. Die Entscheidung, diese Hinrichtung vorzunehmen, ist obszön.“

Aber Staatsanwälte aus dem Büro des Generalstaatsanwalts und die erwachsenen Töchter des Opfers haben den Staat dazu gedrängt, Cannon hinzurichten. Die älteste Tochter behauptete letzten Monat vor dem Begnadigungsausschuss, dass Cannon in 28 Jahren nie Reue für seine Taten gezeigt habe, und forderte den Ausschuss auf, die Begnadigung abzulehnen, was dieser mit 3:2 Stimmen tat.

James Barber – Alabama

Mit rund acht Stunden Verspätung wegen letzter anhängiger Eingaben beim Obersten Gerichtshof der USA wurde am frühen Freitagmorgen der 64-jährige James Barber im US-Bundesstaat Alabama durch eine tödliche Injektion hingerichtet. Er war für schuldig befunden worden, 2001 eine 75-jährige Frau ermordet zu haben, während er von verschiedenen Substanzen abhängig war.

Die Enkelin des Opfers hatte über die Medien berichtet, wie sie Barber verzieh und eine Freundschaft mit ihm aufbaute.

Bevor er in der Todeskammer der Justizvollzugsanstalt Holman in Atmore getötet wurde, sagte Barber im Hinblick auf die Opferangehörigen: „Ich möchte der Familie sagen, dass ich sie liebe. Es tut mir leid, was passiert ist. Es gibt keine Worte, die meine Gefühle beschreiben könnten.“ Er sagte auch, er wolle der republikanischen Gouverneurin von Alabama, Kay Ivey, „und den Menschen in diesem Raum sagen, dass ich euch vergebe, was ihr im Begriff seid zu tun“.

Im vergangenen Jahr hatte Alabama drei Hinrichtungen durch die Giftspritze verpfuscht. Der erste Todestraktinsasse, Joe Nathan James Jr., brauchte mehr als drei Stunden zum Sterben. Zwei weitere Hinrichtungen wurden abgebrochen. Nach einer internen Überprüfung erklärte der Staat in diesem Jahr, er sei bereit, die Hinrichtungen wieder aufzunehmen.

Barber hatte versucht, seiner Hinrichtung durch die Giftspritze zu entgehen, indem er sich für den Tod durch Stickstoffhypoxie entschied, eine staatliche Tötungsmethode, die Alabama nach eigenen Angaben anwenden möchte, aber dazu noch nicht bereit ist.

Aus den Gerichtsakten geht hervor, dass nach Überprüfung der Anwendung der tödlichen Injektion in Alabama nur das Personal in der Todeskammer und die Zeitspanne, die für die Tötung eines Häftlings zur Verfügung steht, verändert wurden.

Quellen:
https://eu.detroitnews.com/story/news/nation/2023/07/20/oklahoma-execution-jemaine-cannon/70437968007/
https://www.theguardian.com/world/2023/jul/21/alabama-executes-james-barber-us-supreme-court-denies-stay