Die Todesstrafe in Vietnam – Hilfe für Nguyễn Văn Chưởng – Petition unterstützen!

Während mehr und mehr Staaten sich von der Todesstrafe abwenden, gibt es immer noch Länder, die nicht nur an ihr festhalten, sondern sie auch rigoros und unverhältnismäßig umsetzen. Eines dieser Länder ist Vietnam.

Viele Jahre war es so gut wie unmöglich an Informationen zu gelangen, was die Anwendung der Todesstrafe in Vietnam betrifft. Die Öffentlichkeit erfuhr keine Zahlen, keine Namen, keine Hinrichtungstermine. Die Regierung stufte die Statistiken als „Staatsgeheimnis“ ein.

2017 gab die vietnamesische Regierung erstmals unter internationalem Druck nach vielen Jahren Zahlen bekannt, die besagen, dass von 2013 bis 2016 nicht weniger als 429 Menschen hingerichtet und 1134 Todesurteile verhängt wurden.

Damit gehört Vietnam zu den Ländern, die weltweit die meisten Todesurteile vollstrecken.

Probleme des vietnamesischen Rechtssystems

Der Regierung wird mangelnde Transparenz des Rechtssystems vorgeworfen, viele ungerechtfertigte  Verurteilungen, die auf unfaire Gerichtsverhandlungen zurückzuführen sind, und dass die Verteidiger nur unzureichenden Zugang zu ihren Mandaten haben.

In dem Einparteienstaat Vietnam ist die Justiz nicht unabhängig. Die Richter sind ausnahmslos Mitglieder der Kommunistischen Partei und stehen unter großem politischem Druck.

Die Bedingungen in den Todestrakten Vietnams sind unmenschlich und grausam. Die Häftlinge erfahren ihren Hinrichtungstermin nicht im Vorfeld, so dass sie jeden Tag mit der Angst beginnen, heute hingerichtet zu werden.

Mit dieser Angst lebt seit vielen Jahren der inzwischen 40-jährige Nguyễn Văn Chưởng.

Er wurde 2008 wegen Raubüberfalls und Ermordung eines Polizisten im Juli 2007 zum Tode verurteilt.

Argumente für mögliche Unschuld

Nguyễn Văn Chưởng weist alle Anschuldigungen zurück. Seiner Familie erzählte er, er sei bei den Verhören gefoltert worden, um ihn zu einem Geständnis zu bewegen.

Mehrere Einwohner seines Dorfes können bestätigen, dass er sich zum Zeitpunkt der Tat 40 km vom Tatort entfernt aufhielt, doch unter Druck und nach Misshandlungen durch die Polizei haben einige von ihnen ihre Aussagen wieder zurückgezogen.

Der Rechtsbeistand Le Van Hoa, der Nguyễn Văn Chưởngs Fall 2013 prüfte, stellte zahlreiche Ungereimtheiten und Verfahrensverletzungen fest. Spuren am Tatort waren widersprüchlich, Verletzungen des Opfers passten nicht zu den Tatwaffen, Zeugen gaben widersprüchliche Aussagen ab und Nguyễn Văn Chưởngs Alibi wurde nie überprüft.

Seitdem schicken Familie und Anwälte von Nguyễn Văn Chưởng Anträge an die Gerichte, quer durch alle Instanzen, um eine Überprüfung des Urteils zu erreichen. Bisher jedoch ohne Erfolg.

Nguyễn Văn Chưởng bestätigte seiner Familie bei einem Besuch, dass er über seine anstehende Hjinrichtung informiert worden sei, dass es aber noch kein Hinrichtungsdatum gebe.

Hinrichtung verhindern

Nguyễn Văn Chưởng und seine Familie brauchen jetzt jede Unterstützung, die sie bekommen können.

Amnesty International hat eine Petition gestartet, mit der die drohende Hinrichtung verhindert werden soll.

Unter 

https://www.amnesty.de/mitmachen/urgent-action/vietnam-drohende-hinrichtung-2023-08-15

findet man nicht nur alle relevanten Informationen zu diesem Fall, sondern auch einen Brief, der an Võ Văn Thưởng, den Präsidenten von Vietnam, und  Herrn Vu Quang Minh, Botschafter von Vietnam in Berlin geschickt werden soll.

Bitte helfen Sie, die Hinrichtung von Nguyễn Văn Chưởng zu verhindern!

Karin Rück
Initiative gegen die Todesstrafe e.V.

Siehe auch: https://www.ohchr.org/en/statements/2023/08/comment-un-human-rights-office-spokesperson-jeremy-laurence-imminent-execution