10. Oktober 2023: Welttag gegen die Todesstrafe

Todesstrafeunumkehrbare Folter

Am 10.10.2023 ist der 21. Welttag gegen die Todesstrafe erneut dem Schwerpunkt FOLTER gewidmet,

denn Geständnisse werden mitunter durch physische oder psychische Folter erzwungen,

Haftbedingungen in Todestrakten kommen nicht selten psychischer Folter gleich,

Täterangehörige erleiden Traumata durch Hinrichtungen oder auch Aufschübe in letzter Minute,

die Belastung, einen Menschen per Exekution zu töten, führt mitunter zu Berufsunfähigkeit,

… Opferangehörige durchleben immer wieder das Trauma der Tat – teilweise erfolgt die Hinrichtung gegen ihren ausdrücklichen Willen…

HörBar der Initiative gegen die Todesstrafe e.V.

Anlässlich des Welttags gegen die Todesstrafe am 10. Oktober 2023 eröffnet die Initiative gegen die Todesstrafe e.V. ihre neue „HörBar“ – Mitglieder des Vereins sprechen Texte, vorwiegend – aber nicht ausschließlich – von Todestraktinsassen in den USA.

Von Monatsbeginn bis Mitte Oktober wird jeden Tag ein neuer Beitrag im Youtube-Kanal der Initiative gegen die Todesstrafe e.V. sowie ihren anderen Social Media veröffentlicht:

www.youtube.com/@initiative_gegen_todesstrafe

Über die digitalen Aktivitäten hinaus ist die Initiative gegen die Todesstrafe an verschiedenen Veranstaltungen vor Ort beteiligt im Rahmen des Welttages:

8. Oktober 2023: Saarbrücken (Filmhaus) – „Sieben Winter in Teheran“ (12 Uhr)

10. Oktober 2023: Frankfurt/Main (Paulsplatz) – Mahnwache (12 Uhr)

15. Oktober 2023: Hamburg (Platz der deutschen Einheit) – Demonstration (12 Uhr)

Weitere Informationen zum Welttag gegen die Todesstrafe:

Todesstrafe – Folter für die Angehörigen des Täters

Die Todesstrafe erzeugt nur neues Leid. Angehörige der Opfer finden in aller Regel durch die Hinrichtung des Täters keinen Frieden. Stattdessen wird einer weiteren Familie Leid und Schmerz zugefügt – den Angehörigen des Täters. Ich habe mehrfach am Tag der Hinrichtung in die Gesichter derjenigen geschaut, deren Vater, Bruder, Sohn durch staatliche Gewalt das Leben genommen wurde. Ich habe ihre Verzweiflung miterlebt, das abgrundtiefe Entsetzen in ihren Augen gesehen.

Ich werde nie vergessen, wie der Sohn eines Täters beinahe zusammenbrach, sich wie vor Schmerzen krümmte in seiner Verzweiflung, kaum zwei Stunden später die gezielt und bewusst herbeigeführte Tötung seines Vaters mitansehen zu müssen. Es war herzzerreißend. Der junge Mann hatte als kleines Kind von gerade einmal zwei Jahren durch das Verbrechen seine Mutter verloren, weil es sich um ein Familiendrama handelte, und nun nahm man ihm gut 20 Jahre später auch noch den Vater.

„Können wir nicht den Gouverneur fragen, ob ich meinen Vater wenigstens ein einziges Mal umarmen darf?“, so hatte er ein paar Tage vorher noch in geradezu kindlicher Naivität gefragt. All die Jahre hatte er seinen Vater im Todestrakt immer nur durch eine Glasscheibe gesehen. Zum ersten Mal berühren durfte der Sohn seinen Vater erst, als dieser tot auf einer Bahre lag, vermeintlich rechtmäßig hingerichtet durch den Staat.

Niemand hat durch die gewaltsame Tötung des Vaters etwas gewonnen, die Welt wurde durch sie auch nicht ein bisschen besser. Die Todesstrafe hat nur neues Leid erzeugt – ein Trauma, das die Angehörigen des Täters für den Rest ihres Lebens begleiten wird.

Gabi Uhl – Initiative gegen die Todesstrafe e.V.

Quelle: https://worldcoalition.org/wp-content/uploads/2023/07/TestimoniesJM_EN-08-07.pdf

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