USA: Zwei Exekutionen zeitgleich – Casey McWhorter (Alabama) und David Renteria (Texas) hingerichtet
Am Donnerstagabend wurde im US-Bundesstaat Alabama der 49-jährige Casey McWhorter mit einer tödlichen Injektion hingerichtet. Er war zum Tod verurteilt, weil er als 18-Jähriger 1993 zusammen mit zwei jüngeren Teenagern – darunter der damals 15-jährige Sohn des Opfers – einen 34-jährigen Mann bei einem Raubüberfall ermordet hatte.
Die Verteidiger hatten beim Obersten Gerichtshof der USA erfolglos einen Aufschub beantragt und sich dabei auf McWhorters Alter zur Tatzeit berufen. Sie argumentierten, das Todesurteil sei verfassungswidrig, weil nach dem Recht von Alabama eine Person erst mit 19 Jahren als volljährig gilt.
McWhorter bestritt nicht, an dem Verbrechen beteiligt gewesen zu sein und den ersten Schuss abgegeben zu haben, behauptete aber, die tödlichen Schüsse seien nicht von ihm gekommen. „Ich war ein sehr verwirrtes Kind“, sagte McWhorter gegenüber den Medien. „Ich hatte einige Probleme in meinem Kopf, von denen ich nicht wusste, wie ich sie lösen konnte, und der einzige Weg, den ich kannte, um mich von meinem Freundeskreis akzeptiert zu fühlen, war, einige sehr dumme Dinge gemeinsam mit ihnen zu tun.“
Seine Unterstützer veröffentlichten das folgende Zitat von ihm: „Beurteile deinen Mitmenschen nicht nach dem schlimmsten Fehler, den er gemacht hat. Beurteile ihn vielmehr nach der Lektion, die er aus diesem Fehler gelernt hat, und wie er sie in seinem Leben umgesetzt hat.“
Reverend Dr. Jeff Hood war McWhorters geistlicher Beistand und Zeuge der Hinrichtung. Hood ist als Aktivist für die Abschaffung der Todesstrafe bekannt und hat bereits mehrere Exekutionen begleitet. Seine Aussage direkt nach der Vollstreckung des Todesurteils war vernichtend.
Obwohl Alabama – bekannt für mehrfach missglückte Hinrichtungen – diesmal den Tötungsprozess wohl ohne größere Pannen vollzog, war es die unprofessionellste Exekution, die Hood nach eigener Aussage erlebte. So habe man z.B. schlicht vergessen, die Zeugen in das Gefängnis zu bringen, sodass sich der Beginn der Hinrichtung um gefühlte 20 Minuten oder mehr verzögerte. Im Nebenraum lief ein Fernseher mit einem Fußball-Programm, dessen Ton man die ganze Zeit bis in den Hinrichtungsraum hörte.
Das Personal wusste nicht recht, was es tun sollte, und die Instruktionen, die man Hood zuvor gegeben hatte, waren am Ende nicht das, was man schließlich von ihm erwartete. Anders als bei anderen Exekutionen, die er gesehen habe, so Hood, sei es nicht wirklich klar gewesen, wann es vorbei war – jede Menge Verwirrung und Konfusion. Hood äußerte massive Sorge bei dem Gedanken, dass Alabama mit dieser mangelnden Professionalität in wenigen Wochen die noch nie erprobte Hinrichtungsmethode der Stickstoff-Hypoxie ausführen will.
Zur selben Zeit in Texas
Ebenfalls am Donnerstagabend wurde in Huntsville im US-Bundesstaat Texas der 53-jährige David Renteria mit einer tödlichen Injektion, einer Überdosis Pentobarbital, hingerichtet. Er war zum Tod verurteilt für die Entführung und Ermordung eines fünfjährigen Mädchens im Jahr 2001. Das jüngste Kind von acht Geschwistern war zu Weihnachtseinkäufen in einem Walmart unterwegs, als Renteria es kidnappte.
Er betete, sang und bat um Vergebung, bevor die Drogen zu fließen begannen. „Es tut mir leid für all das Unrecht, das ich begangen habe. Und denen, die meinen Tod gefordert haben, die mich umbringen wollen, vergebe ich“, sagte er in einer letzten Erklärung.
Renterias Anwälte argumentierten erfolglos, dass die Behörden seine verfassungsmäßigen Rechte verletzt hätten, indem sie ihnen die Einsicht in die Akte der Staatsanwaltschaft verweigerten, um seine Behauptung zu untermauern, er habe das Mädchen nicht getötet.
Renteria hatte lange Zeit behauptet, dass Mitglieder einer Bande namens Barrio Azteca, darunter eine Person mit dem Spitznamen „Flaco“, ihn durch Drohungen gegenüber seiner Familie gezwungen hätten, das Mädchen zu entführen – und dass es die Bandenmitglieder gewesen seien, die sie getötet hätten.
Die Behauptungen von Renterias Anwälten stützten sich auf Zeugenaussagen, die von der Polizei in El Paso 2018 und 2020 veröffentlicht wurden, in denen eine Frau den Ermittlern sagte, dass ihr Ex-Mann, ein Mitglied von Barrio Azteca, in den Tod eines Mädchens verwickelt gewesen sei, das aus einem Walmart verschwunden war. Ein Bundesrichter erklärte 2018, dass die Aussage der Frau voller Ungenauigkeiten sei und nicht ausreiche, um Renterias Unschuld zu beweisen.
Quellen:
https://apnews.com/article/alabama-death-penalty-lethal-injection-a491821db2a2a29e4e208ca127c071c7
https://www.youtube.com/live/JQ64AAluu4g?si=v_6ZiU8GxLXaY84a&t=7175
https://apnews.com/article/texas-execution-el-paso-5b4d2f1a66e3050dcecfd2fd10e546f3