Brieffreundschaften
Vermittlung von Kontakten zu Todestraktinsassen

Für einen Gefangenen
in der Todeszelle ist
eine Brieffreundschaft
ein Fenster zu Welt.
Menschen sind mehr als die schlimmste Tat, die sie in ihrem Leben begangen haben. Diese Überzeugung der Ordensschwester und Aktivistin gegen die Todesstrafe Helen Prejean (Dead Man Walking) liegt auch unserer Vermittlung von Brieffreundschaften mit Todestraktinsassen zugrunde.
Unser System zur Vermittlung von Brieffreundschaften
Wenn Sie Interesse an einer Brieffreundschaft zu einem Todestraktinsassen haben, senden Sie uns bitte eine E-Mail an: . Sollten Sie bereits in den Inseraten auf unserer Webseite einen Gefangenen gefunden haben, dem Sie gerne schreiben möchten, teilen Sie uns dies in Ihrer ersten Mail mit. (Unser E-Mail-Postfach wird in der Regel wenigstens 1-2x in der Woche geleert – bitte haben Sie etwas Geduld, falls Sie nicht sofort Antwort erhalten.)
Wir schicken Ihnen zunächst ein ausführliches Schreiben, welches Hinweise und Ratschläge für eine Brieffreundschaft enthält. Zudem bitten wir Sie um die Beantwortung einiger Fragen.
Gerne senden wir Ihnen im Anschluss die Adresse eines Häftlings sowie ein Staatenblatt mit den Briefregeln des Bundesstaates, in dem sich ihr zukünftiger Brieffreund befindet.

Eine Brieffreundschaft mit einem zum Tod Verurteilten ist keine alltägliche Angelegenheit. Es ist uns ein Anliegen, Ihnen bei Ihren Fragen und Problemen diesbezüglich mit einem persönlichen Ansprechpartner auch über die bloße Vermittlung hinaus zur Seite zu stehen.
VORAUSSETZUNG FÜR DIE VERMITTLUNG IST, DASS SIE DAS 18. LEBENSJAHR VOLLENDET HABEN!
Alternative eines befristeten Kontakts – Connect Death Row
Jugendlichen unter 18 Jahren, aber auch Erwachsenen, die keine (oder ggf. noch keine) dauerhafte Brieffreundschaft eingehen möchten, empfehlen wir das Projekt Connect Death Row, das von Ines Aubert in der Schweiz betreut wird. Connect Death Row bietet in einem geschützten Rahmen die Möglichkeit, mit Häftlingen in der Todeszelle über einen befristeten Zeitraum in Kontakt zu treten.
Hinweise für Jugendliche
Aus den folgenden Gründen können wir minderjährigen Interessenten – außerhalb des Projekts Connect Death Row – die Aufnahme einer Brieffreundschaft mit Gefangenen im Todestrakt nicht empfehlen und vergeben keine Adressen an junge Menschen unter 18 Jahren:
- Einmal ist es so, dass Häftlinge in manchen Bundesstaaten Schwierigkeiten bekommen können, wenn sie Minderjährigen schreiben.
- Andererseits ist eine solche Brieffreundschaft schon für Erwachsene häufig eine sehr große Belastung, besonders wenn der Brieffreund eines Tages hingerichtet wird.
- Und schließlich kann man auch an den „Falschen“ geraten – manchmal merken sogar Erwachsene erst spät, wenn sie ausgenutzt werden.

Wir möchten Jugendliche, die sich für Menschenrechte und gegen die Todesstrafe engagieren wollen, ausdrücklich dazu ermutigen dies zu tun. Einige Ideen dazu sind in dieser Website unter Angebote für Schulen zu finden.
Das Einverständnis eines Erziehungsberechtigten vorausgesetzt, bietet natürlich auch die Initiative gegen die Todesstrafe e.V. vielfältige Möglichkeiten der Mitarbeit für interessierte Jugendliche an.
Hintergrund unserer Brieffreundschaftsvermittlung
Wenn wir uns gegen die Todesstrafe und für zum Tode Verurteilte einsetzen, bedeutet das nicht, dass wir Verbrechen entschuldigen oder bagatellisieren oder dass wir der Meinung wären, Verbrechen sollten nicht bestraft werden. Auch identifizieren wir uns nicht in jedem Fall mit den von den Gefangenen veröffentlichten Darstellungen und übernehmen für deren Richtigkeit keine Gewähr.
Jeder, der in Erwägung zieht, sich gegen die Todesstrafe zu engagieren und eventuell einen Briefkontakt zu einem Gefangenen aufzubauen, sollte bedenken, dass die Gefangenen nicht nur Opfer einer gnadenlosen Justiz, sondern in den meisten Fällen auch Täter sind, die zum Teil grausame Straftaten begangen haben.
Wir sind allerdings der Meinung, dass Strafe immer die Chance zur Besserung beinhalten muss, dass kein Mensch endgültig aus der menschlichen Gemeinschaft ausgeschlossen werden darf und kein Staat das Recht hat, einen Menschen vorsätzlich zu töten.
Gefangene, die durch die Todesstrafe bedroht sind, brauchen daher Unterstützung und Hilfe. Sie brauchen Menschen, die in ihnen nicht nur den Täter und die Tat sehen, sondern die sie spüren lassen, dass – wie schrecklich ihre Tat auch war – sie doch immer Mitglieder der menschlichen Gemeinschaft bleiben.
VICTOR, MEIN FREUND – Silke Porath über ihre Brieffreundschaft und wie es dazu kam…