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04.09.2016 | Bangladesch: Islamistischer Führer wegen Kriegsverbrechen exekutiert

Am vergangenen Samstag ließ die Regierung Bangladeschs den 63-jährigen Mir Quasem Ali hinrichten. Ali zählte zu den führenden Köpfen der islamistischen Partei Jamaat-I-Islam und war wegen mehrerer im Jahr 1971 begangener Kriegsverbrechen angeklagt und im November 2014 zum Tode verurteilt worden.

Mir Quasem Ali wurde offiziellen Angaben zufolge im Zentralgefängnis Kashimpur in der Nähe der bangladesischen Hauptstadt Dhaka am Samstagabend um 10.30, lokale Zeit, gehängt. Das Todesurteil wurde vier Tage vor seiner Hinrichtung vom höchsten Gericht des Landes bestätigt.

Ali war für insgesamt acht Verbrechen, darunter Entführung und Ermordung eines Mannes in einer Folterkammer, die er während des Unabhängigkeitskrieges im Jahr 1971 begangen haben soll, zu 72 Jahren Gefängnis sowie zweifach zum Tode verurteilt worden. Seitdem Bangladesch´s Premierminister Sheikh Hasina im Jahr 2010 einen Sondergerichtshof für Kriegsverbrechen eingeführt hat, wurden bislang fünf Führer der islamistischen Partei Jamaat-e-Islami exekutiert.

Laut Stellungnahme der internationalen Menschenrechtsorganisation Amnesty International hatten die Vereinten Nationen zuvor die Fairness innerhalb der gegen Ali sowie den zuvor angeklagten und hingerichteten Parteiführern geführten Gerichtsprozesses kritisch hinterfragt. Nach Ansicht Champa Patels, Direktor der Sektion Südasien von Amnesty International gäbe es keine Zweifel daran, dass der bangladesischen Bevölkerung nach den begangenen Kriegsverbrechen Gerechtigkeit zustehe. Die Todesstrafe würde diese jedoch nicht erreichen und verstoße zudem gegen die Menschenrechte, so die Worte Patels im Rahmen seiner offiziellen Stellungnahme zu der Hinrichtung Ali´s am vergangenen Samstag.

Quelle:

"Senior Islamist leader executed in Bangladesh for war crimes committed during conflict with Pakistan", Independent 4. September 2016. 

Initiative gegen die Todesstrafe e.V. | www.initiative-gegen-die-todesstrafe.de

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