Rednertouren
2014: Ray Krone in Deutschland
Ray Krone wurde 1992 im US-Bundesstaat Arizona wegen Mordes zum Tod verurteilt, und zwar vor allem aufgrund eines „Experten-Gutachtens“, dass am Opfer gefundene Zahnabdrücke mit seinem Gebiss übereinstimmen würden.
Drei Jahre später erhielt er ein neues Verfahren, doch er wurde erneut schuldig gesprochen und zu lebenslanger Haft verurteilt.

2002 wurde Ray Krone aus dem Gefängnis entlassen, nachdem ein DNA-Test ergeben hatte, dass er nicht der Täter war. Er ist damit der 98. zum Tod verurteilte Häftling, der in den USA wegen nachträglich erwiesener Unschuld rehabilitiert werden musste.
Seit seiner Rückkehr ins Leben erzählt er immer wieder seine Geschichte – von seinem anfänglichen Vertrauen in die US-Justiz bis zu seinem heutigen Kampf für die Abschaffung der Todesstrafe in den USA.
Die Initiative gegen die Todesstrafe e.V. hat Ray Krone für einen einwöchigen Besuch in Deutschland gewinnen können – im Zusammenhang mit dem Internationalen Tag der Menschenrechte am 10. Dezember 2014.
Ray Krone hat diesen Tag in Leipzig verbracht und an der dortigen Universität zunächst eine neu erstellte Ausstellung der Initiative gegen die Todesstrafe e.V. zum Thema eröffnet:

Am Abend erzählte Ray Krone seine Erfahrungen dann vor rund einhundert interessierten Gästen in einem großen Hörsaal der Universität in Leipzig.

Am Abend des 11. Dezember 2014 erzählte Ray Krone seine Geschichte vor Oberstufenschülern der Internatsschule Schloss Hansenberg in Johannisberg im Rheingau. 30 Teilnehmer der rund 200 Gymnasiasten waren angemeldet; es kamen aber schließlich über 80 Interessierte, sodass der Raum fast aus den Nähten platzte. Und die Schüler stellten Ray Krone noch weit über die geplante Zeit hinaus viele Fragen, bevor sie sich bei ihm für den bewegenden Abend bedankten.

Am Vormittag des 12. Dezember 2014 besuchte Ray Krone erneut eine Schule, diesmal 35 Schülerinnen und Schüler des 9. Jahrgangs des Gymnasiums Taunusstein, deren Feedback ebenfalls sehr positiv ausfiel, weil sie ihren Gast ausgesprochen interessant und authentisch fanden.

Am Abend des 12. Dezember 2014 folgte schließlich die letzte Veranstaltung mit Ray Krone in Wiesbaden, die in Zusammenarbeit mit einer ortsansässigen Gruppe von Amnesty International durchgeführt wurde.
Ray Krone als einer von inzwischen über 170 in den USA fälschlich zum Tod verurteilten Unschuldigen, die ihre Freiheit zurückbekamen, gehört zur Organisation „Witness to Innocence“.
Die Initiative gegen die Todesstrafe e.V. spricht sich in jedem Fall gegen die Todesstrafe aus, nicht nur in den Fällen, in denen es um Unschuld oder begründete Zweifel an der Schuld der Verurteilten geht. Auch für schuldige Täter lehnen wir die Todesstrafe klar ab. Jedoch ist die offensichtliche Fehlerhaftigkeit der Justizsysteme einerseits ein klares Argument gegen die Todesstrafe; andererseits sind es leider nur die Unschuldigen, die als Betroffene über ihre Erfahrungen berichten können…
2009: „Nicht in unserem Namen!“ – Tour der „Journey of Hope“
Was haben Bill Pelke, Terri Steinberg und Ray Krone gemeinsam? Sie alle haben eine Geschichte zu erzählen, die bewegt. Eine von Liebe, Tod, Hass und Vergebung. Sie haben sie erzählt, ihre Geschichte. 32-mal, in ganz Deutschland. Zwischen dem 28. April und dem 16. Mai 2009. Fast 5000 Menschen haben zugehört, live. Als Ray Krone bei Kerner TV sprach, sahen ihn ca. 1,9 Millionen Menschen. Die Deutschland-Tour der „Journey of Hope“, organisiert von der Initiative gegen die Todesstrafe e.V. in Zusammenarbeit mit Organisationen wie lokalen Amnesty-Gruppen und diversen Schulen, war ein großer Erfolg!

Bill Pelkes Großmutter wurde im Mai 1985 von vier minderjährigen Mädchen ermordet. Die Anführerin, Paula Cooper, wurde in Indiana zum Tod auf dem elektrischen Stuhl verurteilt. Pelke unterstützt anfangs das Urteil, wandelt sich dann jedoch zu einem engagierten Gegner der Todesstrafe. Dank seines unermüdlichen Einsatzes gelingt es im Jahr 1989 nach einer internationalen Kampagne und dem Einsatz von Papst Johannes Paul II., Paulas Strafe in eine Gefängnisstrafe umzuwandeln. Pelke hat über 40 Staaten und 10 Länder mit der Journey of Hope besucht und seine Geschichte über 5000-mal erzählt.
Terri Steinbergs Sohn Justin Wolfe wurde in Virginia zum Tode verurteilt. Die Beweislage deutete auf Justins Unschuld hin, aber er musste zur Zeit der Tour noch vor Gericht um sein Leben und seine Freiheit kämpfen. Nach Justins Verurteilung begann Steinberg, sich gegen die Todesstrafe einzusetzen.
Ein Vertreter der Journey of Hope, der die Gemüter besonders bewegte, ist Ray Krone. Ray wurde im April 2002 als 98. Person als unschuldig Verurteilter aus dem Gefängnis entlassen, nachdem er zum Tode verurteilt worden war. Für den Mord an einer Barkeeperin hat er zehn Jahre im Gefängnis verbracht, zwei davon im Todestrakt von Arizona. Dank DNA-Beweisen konnte er entlastet werden.

Die Liste der Städte, die die drei im Mai 2009 in Deutschland aufsuchten, um ihre Geschichte zu erzählen, ist lang. Sie beginnt in Göttingen, führt u.a. über Hamburg, Kirchheimbolanden, Neustadt/Weinstraße, Wiesbaden, Heidelberg, Freiburg, Augsburg, München, Magdeburg bis Potsdam.
2006 und 2007: Deutschlandtouren mit Juan Melendez
Im Jahr 2004 hatte die Initiative gegen die Todesstrafe e.V. die Idee, einen unschuldig aus dem Todestrakt entlassenen Menschen zu einer Rednertour nach Deutschland zu holen. Die Idee wurde geboren, dies nicht im Alleingang zu machen, sondern gemeinsam mit anderen Menschenrechtsorganisationen und damit gleichzeitig auch deutlich zu machen, dass alle diese Organisationen eine gemeinsame Front gegen die Todesstrafe bilden.

Im Januar 2006 war es dann endlich so weit: Die erste Rednertour mit Juan Melendez begann, einem Mann, der fast 18 Jahre unschuldig im Todestrakt von Florida gesessen hat und der – wie er selbst sagt – nicht „wegen des Systems, sondern trotz des Systems“ seine Unschuld beweisen konnte und heute ein freier Mann ist.
Insgesamt hatte die Tour 19 Veranstaltungen und ca. 2800 Menschen hörten die Geschichte von Melendez. Neben den Veranstaltungen war natürlich die Berichterstattung in den Medien sehr wichtig, die die Geschichte auch anderen Menschen zugänglich machte. So berichtete z.B. die Online-Ausgabe des Spiegel mit dem Artikel „Ich bin ein Überleber“ über den Leidensweg von Juan Melendez.
Vom 3. bis zum 26. Juni 2007 lief die zweite Rednertour mit dem nach fast 18 Jahren unschuldig aus dem Todestrakt entlassenen Juan Melendez durch Deutschland.
Die Tour war erneut eine Gemeinschaftsarbeit verschiedener Menschenrechtsorganisationen, wobei die Tourkoordination selbst bei Mitgliedern der Initiative gegen die Todesstrafe e.V. lag.
Von den insgesamt 28 Veranstaltungen organisierte die Initiative gegen die Todesstrafe e.V. eine Veranstaltung alleine und war Mit-Organisator bei vier weiteren Veranstaltungen.
Insgesamt hatte die Tour ca. 4000 Zuschauer. Zusätzlich zu diesen konnte Juan Melendez in der Kerner-Show von ca. 2 Millionen Menschen gesehen werden.