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06.05.2013 | Algerien: Todesurteil für zwei Islamisten

In Algerien hat ein Gericht gestern zwei Angeklagte zum Tode verurteilt. Ihnen wurde zur Last gelegt, während des Bürgerkriegs 500 Menschen getötet sowie 60 Frauen vergewaltigt und ermordet zu haben.

Djilali Kouri, 32 Jahre, und Antar Ali, 35, hätten demnach eine "terroristische Gruppe gegründet und geleitet, die Menschen tötete und Terror unter der Bevölkerung verbreitete". Ihr seien zwischen 1996 und 2004 Hunderte von Zivilisten und Soldaten zum Opfer gefallen.

Die Angeklagten hatten zugegeben, Mitglieder der Sicherheitskräfte getötet zu haben, bestritten jedoch die Vergewaltigung und Tötung von Zivilisten. Während des Bürgerkriegs kamen offiziellen Schätzungen zufolge etwa 200.000 Personen ums Leben.

So sagte Kouri im Prozess aus, er sei an der Tötung von fünf Soldaten und fünf städtischen Wachleuten beteiligt gewesen, nicht jedoch von Zivilisten und er habe auch keine Frauen vergewaltigt.

Ali gab ebenfalls zu, "Hinterhalte gegen das Militär" verübt zu haben, Massaker an Bürgern habe er nicht begangen. Er sei kein Terrorist, sondern selber ein Opfer.

Der Anwalt Brahim Behloul, der beide Männer verteidigt, erklärte, Antar Ali wolle berücksichtigt wissen, dass er sich gemäß dem "Gesetz zur zivilen Eintracht" gestellt habe, womit Tausenden von Islamisten ein Straferlass in Aussicht gestellt worden sei.

Dieses 1999 erlassene Gesetz wurde geschaffen, um islamistischen Kämpfern Amnestie anzubieten, sofern sie kein Blut vergossen hätten.

Kouri habe die Todesstrafe bereits für mehrere Anklagepunkte erhalten, beantrage jedoch Freispruch von einzelnen anderen Beschuldigungen, so Behloul.

Algerische Gerichte sprechen nach wie vor Todesurteile aus, doch werden sie seit dem 1993 verhängten Moratorium nicht mehr vollstreckt.

Quelle: Agence France-Presse

 

Initiative gegen die Todesstrafe e.V. | www.initiative-gegen-die-todesstrafe.de

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