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15.12.2015 | Iran gibt während des UN Menschenrechtstages am 10. Dezember die Verurteilung einer Iranerin zum Tode durch Steinigung bekannt.

Wegen angeblicher Mittäterschaft am Mord ihres Ehemannes Arash B.Tabrizinejad wurde die iranische Frau, von deren Namen bisher nur die Initialen „A. Kh.“ bekannt gegeben wurden, zu Peitschenhieben, einer 25-jährigen Haftstrafe sowie Tod durch Steinigung verurteilt.

Die Bekanntgabe des Urteils führte zu einer internationalen Debatte zwischen Menschenrechtslern. Nach Beurteilung der kanadisch-iranischen Menschenrechtsaktivistin Maryam Nayeb Yazdi, gibt es im Iran zwar nach wie vor noch Hinrichtungen durch Steinigungen, doch sei die Wahrscheinlichkeit groß, dass ein derartiges Todesurteil später in eine Todesstrafe durch den Strang umgewandelt werden könnte.
 
Neben der Diskussion um die Hinrichtungsmethode der Steinigung an sich, ist es vielmehr die noch immer steigende Gesamtzahl an Hinrichtungen im Iran sowie die Urteilsgründe, welche zu enormen Kontroversen in der Öffentlichkeit führen und Menschenrechtler veranlassen, zu politischer Stellungnahme aufzurufen.
 
So äußerte sich auch Julie Lenarz, Direktorin des Human Security Center im Vereinigten Königreich in der Zeitung Post: „Unabhängig der Frage, ob man ein atomares Abkommen mit dem Iran unterstützen sollte oder nicht, ist es erstaunlich, dass der Westen überhaupt irgendeine Form der engen Allianz mit einem theokratischen System unterstützt, welches bekannt für seine entsetzlichen Menschenrechtsvergehen ist. (…) Sie hängen Männer für Verbrechen wie „Gedichte schreiben“ (…) oder Männer, die dasselbe Geschlecht lieben. (…) Frauen werden gesteinigt, weil sie vergewaltigt wurden und das iranische Gesetz erlaubt sogar die Exekution von Jugendlichen.“
 
Nayeb Yazdi, der mit der internationalen NGO Iran Human Rights zusammenarbeitet, fordert ebenfalls dazu auf, dass die Bekanntmachung des Todesurteils zur Steinigung einer Frau über eine offizielle iranische Webseite denken geben sollte: „Wir sollten das Motiv hinter dieser Form der Bekanntmachung hinterfragen. Ein Todesurteil zur Steinigung ist ein Indiz dafür, dass das iranische Regime noch immer in Feindschaft zu den iranischen Frauen steht. Willkürliche Hinrichtungen im Iran sollten an oberster Stelle jeder Agenda während eines Dialoges zwischen dem Iran und dem Westen stehen.“ Vgl. The Jerusalem Post/ Fox News.
 
Zur allgemeinen Situation der Todesstrafe im Iran:
Derzeit richtet weltweit nur China mehr Menschen jährlich hin. Nach Informationen von Amnesty International wurden im Iran alleine im Zeitraum Januar bis Mitte Juli diesen Jahres insgesamt 694 Menschen hingerichtet.
 
Quellen:
The Jerusalem Post:
www.jpost.com/Middle-East/Iran/Iran-sentences-woman-to-death-by-stoning-436847 und FosNews.com
 
FoxNEws.com vom 10.12.15:
Benjamin Weinthal: “Iranian woman to be stoned to death as world mars UN 'Human Rights Day'. “

Initiative gegen die Todesstrafe e.V. | www.initiative-gegen-die-todesstrafe.de

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