Somalia: Norwegischem Staatsbürger steht Hinrichtung bevor

Gestern bestätigte das Berufungsgericht in Hargeisa das Todesurteil gegen den 54-jährigen norwegischen Staatsbürger Saad Jirde Hayd. Dieser könnte daher innerhalb kürzester Zeit erschossen werden.

Hayd war im November letzten Jahres wegen angeblichen Mordes in Somalia zum Tod durch Erschießen verurteilt worden. Der Anklage zufolge soll er am 4. April 2020 in der Hauptstadt Somalias sein Opfer durch Giftspray getötet haben. Nach Aussage des Angeklagten habe er jedoch lediglich Pfefferspray zur Selbstverteidigung verwendet, nachdem es zwischen ihm und dem vermeintlichen Opfer zu einem Kampf auf der Straße gekommen war. Der Mann, dem er zuvor Geld geliehen hatte, habe ihn attackiert. Nach der Auseinandersetzung habe er dann Pfefferspray benutzt, woraufhin der Mann geflüchtet sei. Er habe aber keine schwerwiegenden Verletzungen gehabt. Wenige Stunden später suchte die somalische Polizei Hayd auf, nahm ihn fest und teilte ihm mit, dass er wegen Mordes angeklagt sei.

Bei der gestrigen Anhörung vor dem Berufungsgericht standen dem zum Tode verurteilten Hayd keine Anwälte zur Seite. Nach Aussage eines seiner Anwälte waren sie vom Berufungsgericht über einen falschen Zeitpunkt informiert worden. Zugleich müsse man dem Scharia-Gesetz in Somalia entsprechend davon ausgehen, dass das Todesurteil endgültig sei.

Die norwegische Außenministerin Ine Eriksen Søreide äußerte sich sehr entmutigt auf die kürzlichen Entwicklungen und versicherte, dass die norwegische Regierung auf politischem und diplomatischem Wege alles tun werde, damit Hayd die Möglichkeit einer Berufung erhält.

Hayd war im Jahr 1995 als Flüchtling nach Norwegen gekommen, bevor er dort die Staatsbürgerschaft annahm.

Quelle und weitere Informationen:

Dagbladet: Norwegian citizen sentenced to death in Somaliland could be shot within a few days“, Norway Today vom 18. Februar 2021; „Norwegian citizen – Sentenced to death again„, Achyde vom 14. Februar 2021.