USA: Autopsien stellen tödliche Injektion massiv in Frage
Eine neue Analyse des National Public Radio (NPR) von mehr als 200 Autopsien von Gefangenen in der Todeszelle, die durch die tödliche Injektion hingerichtet wurden, hat ergeben, dass 84% der Hingerichteten Anzeichen eines Lungenödems aufwiesen, ein Zustand, in dem sich die Lungen einer Person mit Flüssigkeit füllen, der das Gefühl des Erstickens oder Ertrinkens hervorruft.
Die Befunde waren unabhängig von dem Staat, der die Hinrichtung durchführte, oder dem Drogenprotokoll, das bei der Hinrichtung des Gefangenen angewandt wurde. Die Autopsieergebnisse zeigten das Vorhandensein eines Lungenödems bei tödlichen Injektionen mit Natriumthiopental, Pentobarbital, Midazolam und Etomidat.
Das NPR berichtet, dass die Ärzte, die die Autopsieberichte durchgesehen haben, sagten, dass die Befunde „ernsthafte Besorgnis darüber auslösten, dass viele Insassen nicht richtig betäubt werden und daher das Erstickungs- und Ertrinkungsgefühl verspüren, das durch das Lungenödem hervorgerufen wird“.
Die Autopsien zeigten auch Schaum in den Lungen vieler Häftlinge, ein Hinweis darauf, dass sie Schwierigkeiten beim Atmen hatten. Hinrichtungen mit dem besonders umstrittenen Midazolam hatten die höchste Rate an Schaumbildung und Flüssigkeitsansammlung.
Der Bericht fand zudem auffällige Veränderungen im Gewicht der Lungen der Gefangenen nach der Hinrichtung, das durch Flüssigkeit und Schaumbildung im Schnitt auf das Doppelte anstieg. Ein Arzt, der die Ergebnisse überprüfte, sagte, dass die Flüssigkeit „ein Gefühl des Ertrinkens, ein Gefühl des Erstickens – ein Gefühl der Panik, des drohenden Untergangs“ erzeugen würde.
An sich soll die Hinrichtung per tödlicher Injektion schmerzlos erfolgen – letztlich stellt sich die Frage, inwieweit die Betroffenen das Geschehen bei Bewusstsein erleben oder – wie gedacht – ähnlich einer Operation narkotisiert nicht mitbekommen, was mit ihnen geschieht.