Texas: Brent Brewer hingerichtet – trotz berechtigter Zweifel an Rechtmäßigkeit des Verfahrens

Am Donnerstagabend wurde in Huntsville im US-Bundesstaat Texas der 53-jährige Brent Brewer mit einer tödlichen Injektion, einer Überdosis Pentobarbital, hingerichtet. Er war zum Tod verurteilt, weil er 1990 bei einem Raubmord einen 66-jährigen Mann erstochen hatte, was ihm eine Beute von 140 Dollar einbrachte.

In seinen letzten Worten brachte Brewer seine Reue über die Tat zum Ausdruck: „Ich möchte der Familie des Opfers sagen, dass ich nie die Worte finden könnte, um das zu heilen, was ich zerstört habe. Ich möchte nur, dass Sie wissen, dass dieser 53-Jährige nicht mehr derselbe rücksichtslose 19-jährige Junge von 1990 ist. Ich hoffe, Sie finden Frieden.“

Tatsächlich war Brewer in den über 30 Jahren im Todestrakt ein vorbildlicher Gefangener, der sich nie etwas zu Schulden kommen ließ. Seine Anwälte bestätigen:

„Der Mann, den Texas hinrichten wollte, ist längst Vergangenheit. Brent Brewer ist ein freundlicher, großzügiger, friedlicher und nachdenklicher Mann, der den größten Teil seiner Zeit damit verbracht hat, Buße zu tun und sich religiösen Studien zu widmen. Er bereut sein Verbrechen, das er im Alter von 19 Jahren begangen hat, zutiefst und hätte alles getan, um den Schmerz, den er der Familie des Opfers zugefügt hat, wieder gutzumachen.“

Brewer war wie einige seiner Mitgefangenen im Todestrakt Teil eines glaubensbasierten Weiterbildungsprogramms im Gefängnis und hatte um einen Hinrichtungsaufschub gebeten, um seine Studien abschließen zu können.

So wenig wie der Gnadenausschuss, der Brewer mit 7 zu 0 Stimmen ablehnte, bereit war, Brewer eine Chance zu geben, hatten seine Anwälte vor Gericht Erfolg mit letzten Berufungen, obwohl ihre Argumente stichhaltig erscheinen:

So hatte 2009 ein erneuter Prozess wieder zum Todesurteil ihres Mandanten geführt, nachdem ein Psychiater aussagte, Brewer habe kein Gewissen und würde auch zukünftig Gewalttaten begehen. Der vermeintliche Experte traf diese Aussage, ohne Brewer jemals begutachtet zu haben, und wurde in einem anderen Verfahren als unglaubwürdig eingestuft.

Zudem erklärte eine der Geschworenen von 2009 öffentlich, sie sei zusammen mit einem weiteren Geschworenen gegen das Todesurteil gewesen. Aufgrund falscher Informationen hielt sie ihre Stimme für nicht ausschlaggebend, glaubte für die lebenslange Haftstrafe benötigten die Geschworenen 10 Stimmen. Darüber, dass in Texas die Geschworenen einstimmig für ein Todesurteil stimmen müssen, sodass ihre eine Gegenstimme die Todesstrafe für Brewer hätte verhindern können, seien sie nicht aufgeklärt gewesen.

Quellen:
https://www.spiegel.de/panorama/justiz/verurteilter-moerder-in-texas-hingerichtet-a-3d355e80-72af-43d8-baf4-38fa756ad302
https://www.houstonchronicle.com/opinion/outlook/article/brent-brewer-death-penalty-juror-18465529.php