Pakistan: Christ wegen Blasphemie (Gotteslästerung) zum Tod verurteilt – sensibles Thema in dem Land

Ein Gericht in Lahore (Pakistan) hat einen christlichen Mann in einem drei Jahre alten Blasphemiefall zum Tod verurteilt. Das Urteil wurde am 20. Dezember 2023 verkündet.

Die Polizei hatte im Juni 2020 auf die Beschwerde eines Polizeibeamten hin eine Anzeige erstattet, in der Anwar Masih beschuldigt wurde, anstößige Äußerungen gegen den Propheten Mohammed gemacht zu haben, was nach dem pakistanischen Strafgesetzbuch mit der Todesstrafe geahndet werden kann.

Anwar Masihs Tochter Samreen hatte 2017 einen muslimischen Mann geheiratet und war zusammen mit ihrer Mutter zum Islam konvertiert. Anwar Masihs Frau und Tochter erstatteten Anzeige gegen ihn und behaupteten, sie würden von ihm bedroht, weil sie zum Islam übergetreten seien.

Die Polizei rief Anwar Masih zur Polizeistation Civil Lines in Lahore und beschimpfte ihn, weil er seine Frau und seine Tochter belästigte, beschuldigte ihn anschließend der Blasphemie (Gotteslästerung).

Im April 2021 wurde vor dem die Anklageschrift gegen Anwar Masih verfasst, auf die dieser mit den Worten reagierte: „Er bekennt sich nicht schuldig im Hinblick auf die gegen ihn erhobenen Blasphemievorwürfe.“ Ehefrau, Tochter und Schwiegersohn des Angeklagten erklärten übereinstimmend, dass die Anzeige auf der böswilligen Absicht der Polizei beruhe, Anwar Masih ohne ihre Beschwerde, Zustimmung und Genehmigung in einen fabrizierten Fall von Blasphemie zu verwickeln.

„Er hat sich niemals blasphemisch geäußert, weder persönlich noch am Telefon. Der Antrag, den meine Schwiegermutter bei der Polizei eingereicht hat, enthält Anschuldigungen in Bezug auf den häuslichen Streit und keine Behauptung über blasphemische Äußerungen“, erklärte der Schwiegersohn. „Die Polizei hat jedoch ohne unsere Zustimmung und unseren Willen ein unfaires Verfahren durchgeführt und einen Familienstreit in einen Blasphemie-Fall umgewandelt.“

Anwars Anwalt Rana Abdul Hameed sagte gegenüber den Medien, dass die Polizei, anstatt den Familienstreit von Anwar Masih zu lösen, ein Blasphemieverfahren gegen ihn angestrengt habe, weil er seinen Unmut über die Konversion seiner Frau und seiner Tochter geäußert habe.

Er sagte, dass die Anwendung des Blasphemiegesetzes, um persönliche Rechnungen zu begleichen, gegen die Lehren des Islam verstößt. Das Urteil soll vor einem höheren Gericht angefochten werden.

Quelle: https://deathpenaltynews.blogspot.com/2023/12/pakistan-lahore-court-sentences.html