USA: Lisa Montgomery trotz massiver Proteste auf Bundesebene hingerichtet

Mit siebeneinhalb Stunden Verspätung wurde Lisa Montgomery in der Nacht auf Mittwoch in Terre Haute, Indiana, mit einer tödlichen Injektion – einer Überdosis Pentobarbital – hingerichtet. Die 52-Jährige ist damit die erste Frau seit 67 Jahren, die von der US-Regierung auf Bundesebene hingerichtet wurde.

Sie war zum Tod verurteilt, weil sie 2004 eine im achten Monat schwangere Frau getötet und ihr das Baby aus dem Leib geschnitten hatte, um es als ihr eigenes auszugeben. Montgomery litt unter einem Hirnschaden und schweren psychischen Störungen.

Sie war als Kind Opfer massiven Missbrauchs und sexueller Gewalt. Seit sie elf Jahre alt war, wurde sie von ihrem Stiefvater ein- bis zweimal in der Woche auf jede erdenkliche Weise vergewaltigt. Wenn sie sich wehrte, drückte er ihr Kissen auf das Gesicht oder schlug ihren Kopf auf den Betonboden. Auf MRT-Hirnscans sollen die Verletzungen sichtbar gewesen sein.

Der juristische Schlagabtausch letzter Berufungsanträge zog sich über Stunden hin, bis der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten den Weg endgültig frei machte für die Vollstreckung des Todesurteils.

Kelley Henry, eine der Anwältinnen Montgomerys, kommentierte: „Der feige Blutrausch einer gescheiterten Regierung war heute Abend in vollem Umfang zu sehen. Jeder, der an der Hinrichtung von Lisa Montgomery beteiligt war, sollte sich schämen. Die Regierung machte vor nichts Halt in ihrem Eifer, diese gestörte und verwirrte Frau zu töten.“

Quellen:
https://eu.usatoday.com/story/news/nation/2021/01/12/lisa-montgomery-first-us-execution-female-inmate-67-years-halted/6635530002/
https://www.n-tv.de/panorama/Was-Lisa-Montgomery-zerstoerte-article22274066.html