Iran und Irak: Ringer im Iran hingerichtet und drei Terroristen im Irak exekutiert

Fünf Monate nach der Exekution von Navid Afkari ist im Iran wieder ein Ringer wegen eines Tötungsdelikts hingerichtet worden. Medienberichten zufolge bestätigte die Justizbehörde der Provinz Chusestan in Südwesten des Landes, dass der 30-jährige Mehdi-Ali Hosseini am Montag im Gefängnis der Provinzstadt Desful gehängt worden sei.

Hosseini hatte 2015 bei einem Streit in der Stadt Andimeschk einen Jugendlichen getötet und war deshalb von einem Gericht zum Tod verurteilt worden. Im Iran gilt nach islamischem Recht in solchen Fällen das Prinzip der „Ghissas“ oder Blutrache. Dementsprechend kann in einem Mordfall die Familie des Opfers entscheiden, ob der Täter hingerichtet wird oder nicht.

Mehrere prominente Ringer im Land hatten in den vergangenen Wochen bei der Familie des Opfers um eine Begnadigung Hosseinis gebeten. Hosseini war als Ringer regional aktiv und nicht Mitglied der iranischen Nationalmannschaft. Im September vergangenen Jahres war der Ringer Afkari hingerichtet worden. Dessen Hinrichtung wurde im In- und Ausland scharf verurteilt.

Im Irak sind drei Männer wegen „Terrorismus“ hingerichtet worden. Wie Medien von den irakischen Sicherheitskräften erfuhren, wurden die Männer am Montag im Gefängnis von Nassirija im Süden des Landes gehängt.

Die Mitteilung erfolgte wenige Tage nach einem doppelten Selbstmordanschlag in Bagdad. Dabei waren am Donnerstag 32 Menschen getötet worden. Die zeitnahe Mitteilung über die Hinrichtungen zu den Anschlägen sei ein Beweis dafür, dass die Todesstrafe ein „politisches Werkzeug“ ist, erklären Menschenrechtler.

Die Hinrichtung droht im Irak jedem Häftling, dem die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung nachgewiesen wird. Sie ist nicht von einer aktiven Beteiligung an Terroranschlägen abhängig. Im Jahr 2020 wurden im Irak etwa 30 Häftlinge hingerichtet.

Im Irak müssen derzeit mehr als 340 Gefangene mit ihrer Hinrichtung rechnen, weil sie wegen „Terrorismus“ verurteilt wurden. So viele Todesurteile hat der irakische Präsident Barham Salih seit Beginn des Jahres unterschrieben. Schätzungen zufolge sitzen in den Gefängnissen des Landes aktuell etwa 4000 Gefangene in der Todeszelle.

Quellen:
https://www.dw.com/de/wieder-sportler-im-iran-hingerichtet/a-56341193
https://de.nachrichten.yahoo.com/drei-m%C3%A4nner-irak-wegen-terrorismus-184935619.html
https://anfdeutsch.com/weltweit/irakischer-prasident-billigt-uber-340-todesurteile-24098